9. März 2018 | Cathrin Herd | Leave a comment Das Lebenselexier Der „Saftladen“ von Eric Löber Ein kleines Ladenlokal mit einer großen Stammkundschaft und einer noch größeren Vision – den Menschen etwas Gutes zu tun … Zum Reformhaus in Bad Wörishofen gehört auch die Saftbar von Eric Löber. „Ach, Sie sind heute aber früh dran“, sagt Eric Löber zu der Dame, die soeben zur Tür herein kommt. Die Dame lächelt und wird ein wenig rot. Sie freut sich offenbar, hier Stammgast zu sein und als solcher erkannt zu werden. Sie bekomme heute Besuch, antwortet sie nun mit fester Stimme. Die beiden plaudern ein wenig. Zwischendurch fragt Eric: „Das übliche?“ Die Dame nickt. Noch während sie sich unterhalten, wirft der Mann mit der rosa-farbenen Schürze einiges Gemüse in den Entsafter, füllt ein Glas. „Noch ein Spritzer Leinöl – das löst Fruchtsäuren?“ Die Dame nickt. „Und ein wenig Hagebuttenpulver – das hilft bei Gelenkschmerzen?“ Wieder ein Nicken. Dann steht das Glas mit dem frisch gepressten Saft auf der Theke. Schöner als so mancher Cocktail in einer Bar. Auf jeden Fall gesünder. Ein ganz normaler Wochentag in Bad Wörishofen. In der kleinen Saft-Bar von Eric Löber herrscht viel Betrieb. Ständig kommen neue Gäste, bestellen einen der frisch gepressten Gemüse- und/oder Fruchtsäfte und trinken ihn im Ladenlokal. Manche im Stehen, als wären sie in einer italienischen Espresso-Bar. Andere setzen sich kurz an einen der mit Blumen geschmückten Tischchen. Eric hat sein Lokal hübsch eingerichtet. Einfach, aber freundlich. Es ist Ausdruck seiner Art. Es ist sein Lebenswerk. Seit mehr als 30 Jahren bereitet Eric in einem Nebenraum des Familien-Betriebes „Reformhaus Löber“ frische Säfte zu. Jeden Morgen steht er um 5 Uhr auf, fährt Obst und Gemüse kaufen, und steht dann in der Küche. Bevor der Laden öffnet, gilt es, die frischen Zutaten zu reinigen und in maschinentaugliche Portionen zu schneiden. Eric kauft nur Demeter-Waren ein. Das ist teurer, klar. Aber die Qualität zählt. Heute hat er frische Rote Bete, Sellerie, Spinat, Äpfel und Orangen. Erneut wirft er einige Früchte in den Entsafter und stemmt sich auf den Stößel, der die Mischung in das Schneidwerk presst. Der tägliche Einsatz zehrt an der Technik. Die Maschinen verschiedener Hersteller hat Eric ausprobiert und setzt seit einiger Zeit auf ein Fabrikat aus der Schweiz. Immer wieder müssen Einzelteile ausgetauscht werden, pro Jahr muss mindestens eine neue Maschine her. Jetzt strömt der Saft aus dem Apparat ins Glas. Kraftvolle Farben. Eric sagt: „Kneipp zum Trinken. Wohl bekomm’s!“ Wir probieren zwei Sorten: Ein Saft ist eher gemüsig, mit Rote Bete, Möhre und Ingwer. Der Geschmack überrascht mit Fruchtigkeit und voller Süße, schließlich kommt die leichte Schärfe des Ingwers zum Vorschein. Ein Getränk, das sofort Lebensgeister weckt. Der zweite Saft basiert auf Äpfeln und Orangen, dazu etwas Möhre. Es sind die Vitamine des Winters, ein fein-cremiger Genuss, seidig und wohlschmeckend. Wir freuen uns schon auf die ersten Frühlingsdrinks … „Regelmäßiges und ausreichendes Trinken ist die Grundvoraussetzung, um lange gesund zu bleiben …“ Sebastian Kneipp Text: Dirk Lehmann, Fotos: Susanne Baade