Interview mit einem Mitarbeiter des Sebastian-Kneipp-Museums

Das Sebastian-Kneipp-Museum in Bad Wörishofen ist ein Ort, der die Geschichte und das Wirken des berühmten Naturheilkundlers Sebastian Kneipp lebendig hält. Seit seiner Gründung verfolgt das Museum das Ziel, das umfassende Wissen über Kneipps Naturheilverfahren zu bewahren und zu verbreiten. Mit besonderen Räumen, Ausstellungsstücken und regelmäßigen Aktualisierungen bietet das Museum seinen Besuchern einen einzigartigen Einblick in das Leben und Werk von Sebastian Kneipp.

Wie kam es zur Gründung des Sebastian-Kneipp-Museums und welche Ziele verfolgt es?

Schon im Jahr 1898, ein Jahr nach Kneipps Tod, richtete Bonifaz Reile, ein deutscher Ordenspriester und Heilpraktiker der als Mitarbeiter und Nachfolger von Sebastian Kneipp bekannt wurde, im ehemaligen Sprechzimmer des Sebastianeums ein kleines Kneipp-Museum ein. 1955 entstand das erste allgemeine Kneipp-Museum im Dominikanerinnenkloster, und am 27. Juni 1986 wurde das heutige Kneipp-Museum im Ostflügel des Klosters, dem ehemaligen Noviziat, eröffnet. Es soll das Wissen über das Naturheilverfahren Kneipps, übrigens anerkanntes Immaterielles Kulturerbe der UNESCO, erhalten und beleben, sowie die Person Sebastian Kneipp in den Mittelpunkt stellen.

Welche besonderen Räume oder Ausstellungsstücke sind im Museum zu finden und was macht sie so einzigartig?

Das Museum zeigt in einem Raum die Ortsgeschichte zurück bis in die Hallstattzeit, sowie die interessante Geschichte zur Entstehung des Klosters. Zudem gibt es vier Räume, die ganz auf die Person Sebastian Kneipp ausgerichtet sind: seine Möbel und persönliche Gegenstände, sein Werdegang. Angefangen mit dem Büchlein von Johann Sigmund Hahn, mit dessen Hilfe er sich selbst von seiner lebensbedrohlichen Lungentuberkulose geheilt hat bis zum Papstbesuch in Rom, Briefe, die Kneipp von seiner Romreise ans Kloster geschickt hat. Sowie einen Raum mit ausführlicher Erklärung der 5 Elemente der Kneipptherapie. Nicht zu vergessen den Vortragssaal und Museumsgarten, dessen Gestaltung ebenfalls die 5 Elemente aufgreift.

Wie wird die Ausstellung im Museum kontinuierlich weiterentwickelt und aktualisiert?

Die Schließzeit während der Coronapandemie haben wir genutzt, um im Museum die Vitrinen und Schränke auf Vordermann zu bringen. Dabei kamen viele Dokumente und Exponate ans Licht, die wir den Besuchern nicht vorenthalten wollten. So entstanden neue Vitrinen für die Themen Kinderasyl, ein Tagesablauf Sebastian Kneipps in Wort und Bild, Kathreiner Malzkaffee, ein neuer Platz für das Modell des Badehäuschens mit Bildern seiner historischen Standorte sowie die ganz aktuelle Briefmarkenpräsentation.

Welche neuen Projekte oder Ausstellungen sind in Zukunft geplant?

Momentan arbeiten wir an einem neuen Ausstellungsstück, mit dem wir Originalaussagen Kneipps aus den Vorträgen, die er in der Wandelhalle für die Kurgäste gehalten hat, an die Öffentlichkeit bringen wollen. Die Vorträge sind mitstenographiert und in Buchform veröffentlicht worden, aber heute doch weitgehend unbekannt.

Welche Bedeutung hat das Museum für die lokale Gemeinschaft und den Tourismus in der Region?

Das Kneipp-Museum ist ein lohnendes Ausflugsziel, aber besonders beliebt bei den Wörishofer Übernachtungsgästen: Mit der Gästekarte können sie das Museum kostenlos besuchen.

Inwiefern arbeitet das Museum mit anderen Institutionen oder Forschungseinrichtungen zusammen, um sein Angebot zu erweitern?

Da sind zu nennen: die Landesstelle für nichtstaatliche Museen in Bayern, die Arbeitsgemeinschaft der Unterallgäuer und Memminger Museen, sowie „ottobeueren-macht-geschichte“. Aktuell läuft ein Projekt im Rahmen zweier Bachelorarbeiten im Fach Medizinisches Informationsmanagement an der Hochschule Hannover.

Welche Herausforderungen gibt es bei der Pflege und Präsentation der Exponate im Museum?

Die größte Herausforderung ist der Platzmangel! Wir würden die Ausstellung gerne ausweiten, dies ist uns mit den aktuellen Gegebenheiten aber leider nicht möglich.

Wie können Interessierte mehr über das Sebastian-Kneipp-Museum erfahren und sich aktiv einbringen?

Zum Beispiel als Mitglied im Förderkreis des Sebastian-Kneipp-Museums! Mit dem Mitgliedsausweis (Jährlicher Beitrag: 15,00€) hat man freien Eintritt ins Kneipp-Museum und vergünstigten Tarif zu bestimmten Veranstaltungen.

Welche besonderen Kooperationen pflegt das Museum, um die Lehren Sebastian Kneipp auch über die Grenzen des Museums hinaus bekannt zu machen und zu verbreiten?

Antwort: Mit den bereits genannten Kooperationen. Zu diesem Punkt wäre noch zu sagen, dass unser Gästebuch allein im vergangenen Jahr Eintragungen unter anderem aus den USA, Australien, Neuseeland, Norwegen aufweist. Unsere Anstrengungen scheinen sich also auszuzahlen.

Das Sebastian-Kneipp-Museum in Bad Wörishofen ist nicht nur ein Ort der Erinnerung an den Naturheilkundler Sebastian Kneipp, sondern auch ein lebendiges Zentrum für die Erforschung und Verbreitung seines Erbes. Mit besonderen Räumen, Ausstellungsstücken und regelmäßigen Aktualisierungen bietet das Museum seinen Besuchern eine faszinierende Reise durch die Geschichte und die Prinzipien der Kneipptherapie.

Durch Kooperationen mit anderen Institutionen und Forschungseinrichtungen sowie die aktive Einbindung der lokalen Gemeinschaft spielt das Museum eine wichtige Rolle im Tourismus der Region und darüber hinaus. Interessierte haben die Möglichkeit, sich aktiv einzubringen und mehr über Sebastian Kneipp zu erfahren. Das Sebastian-Kneipp-Museum ist somit nicht nur ein Ort der Vergangenheit, sondern auch ein Ort der Begegnung, Bildung und Inspiration für die Zukunft.

 

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