Wussten Sie schon, wie viel Engagement im Einakter für den 950-Jahre-Festakt steckt?

Wenn 24 Grundschüler für den großen Auftritt proben: Geschichte Wörishofens unterhaltsam verpackt

Die Kinder sind vollkommen konzentriert, denn gleich geht es los. Mit leisen Schritten nehmen wir im hinteren Teil des Musikraumes auf den extra für uns bereitgestellten Stühlen Platz. Tim tritt vor und beginnt zu erzählen: „Vor 950 Jahren, am 29. Juni 1067, wurde Bad Wörishofen erstmals urkundlich erwähnt, als Otthalm de Werenshova unter elf Edlen erhob die Hand, die Schenkung des Grafen Swigger Balzhausen-Schwabegg zu bezeugen zugunsten der Chorherren von St. Peter …“

An diesem warmen, frühlingshaften Tag sind wir zu Gast bei den Proben für den Einakter, den die Grundschüler beim Festakt zur 950-Jahr-Feier der Stadt am 29. Juni im Kursaal uraufführen werden. Auf den Tag genau 950 Jahre, nachdem die von Tim erwähnte mittelalterliche Landsschenkung stattfand und mit der „Wörishofen“ zum ersten Mal schriftlich festgehalten wurde. Wir dürfen erleben, mit welchem Feuereifer die Schüler und ihre Lehrerin das Bühnenstück einstudieren.

Sporteinlage

Die 24 Kinder der Klasse 3b der Pfarrer Kneipp-Grund- und Mittelschule in Bad Wörishofen proben seit etwa einem Monat, gleich nachdem sie am Sebastianstag das Singspiel „Der Kurgast“ im Kurtheater auf die Bühne brachten. Die große Bühne ist ihnen also gut bekannt und schauspielerisches Talent haben sie alle, das sieht man gleich. „Schließlich spielen sie schon seit der ersten Klasse“, betont Lehrerin Ursula Glanz. Bis zu zwei Mal pro Woche schlüpfen die Drittklässler nun in ihre Rollen und werden von ihrer Musiklehrerin am Klavier begleitet, da rückt der eigentliche Musikunterricht schon mal in den Hintergrund.

„Ich werde immer wieder gefragt, warum ich das mache? Es macht mir einfach Spaß“, sagt Glanz. „Ich mache solche Aufführungen deshalb so gerne, weil ich aus meiner eigenen Schulzeit noch weiß, dass dies positiv bei den Kindern im Gedächtnis bleibt und die Klassengemeinschaft sehr stärkt.“ Seit 30 Jahren ist sie Lehrerin und genauso lange studiert sie mit ihren Schülern schon verschiedenste Aufführungen ein. Lehrerin war und ist ihr Traumberuf, seit sie selbst in der zweiten Klasse war. Und als Zuschauer spürt man deutlich, mit wie viel Enthusiasmus sie gemeinsam mit den Kindern probt, bis Mimik, Sprache und Gestik perfekt sitzen. „Die Kinder haben es heute Morgen schon mal geprobt“, verrät Glanz, „damit es auch klappt, wenn Zuschauer dabei sind“.

Das etwa 30-minütige Bühnenstück ist eine gelungene Kombination aus historischen Begebenheiten und dem heutigen Bad Wörishofen, gespickt mit einigen witzigen Pointen. Die Hauptrollen werden gespielt von Tim Schweinberger als Otthalm de Werenshova und Simona Hartung als Christina von Fronhofen (beide neun Jahre alt). Auch die Figur der Lehrerin Glanz ist eine der Hauptrollen. Sie wird dargestellt von der achtjährigen Miriam Maier. Aber mehr sei an dieser Stelle noch nicht verraten.

Hauptdarsteller des Einakters

Der Text für den Einakter stammt von Thessy Glonner aus Bad Wörishofen, die sich in der Region schon mit mehreren Theaterstücken einen Namen gemacht hat. Etwa eine Woche habe sie im letzten Sommer an dem Stück geschrieben, berichtet sie, bis sie damit zufrieden war. Denn die historischen Fakten mussten erstmal bis ins Detail recherchiert werden. „Danach haben wir in Teamwork noch ein wenig daran gefeilt“. Zu diesem Team zählen neben Autorin Glonner und Lehrerin Glanz auch Bad Wörishofens Veranstaltungsleiterin Anna-Marie Schluifelder, die Leiterin der Gäste-Information im Kurhaus Anne-Rose Baumhämmel und Werner Büchele, ehemaliger stellvertretender Kurdirektor und heute Vorsitzender des Fördervereins Sebastian-Kneipp-Museum. Elf Seiten sind es geworden, die die Drittklässler bereits sehr gut auswendig gelernt haben. In den nächsten Wochen und Monaten werden sie zusammen mit Lehrerin Glanz noch weiter proben. Das Publikum darf gespannt sein. Und alle Darsteller sind beim großen Auftritt mit Begeisterung dabei und geben sich große Mühe, das ist schon jetzt sicher.

Von Ingrid Bichler

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