7. März 2017 | Schreibe einen Kommentar Von perfekten Palmen träumen Ob es wohl irgendwo auf der Welt wirklich so grüne Palmen gibt? Palmen, die so gesund aussehen? So üppig wachsen? Und auch so gepflegt werden? Wahrscheinlich nicht. In welchem Ausmaß aber eine Palme für Enttäuschung sorgen kann, das zeigt sich, wann immer jemand mit einer ordentlichen 70er-Jahre-Fototapeten-Sozialisation an einem natürlichen Palmenstrand ankommt, etwa auf Mauritius. Wie sehen denn bitte die Palmen hier aus? Krumm und schief stehen sie, zerzaust von Zyklonen, umgeben von braunen Blättern. Und für einen Moment sehnt man sich zurück in den Partykeller von Onkel Dieter – an dessen Wand die Fototapete mit den Idealpalmen hing. Über Palmen sinnieren – das ist Entspannung pur Wer für ein Leben lang beim Wort „Palme“ an solch ebenmäßige Vertreter dieser Pflanzengattung denkt, für den ist die Therme in Bad Wörishofen ein Paradies. Nicht dass hier jetzt der Eindruck entsteht, es handele sich um einen Ort für Palmennerds, die die manchmal ganz und gar unvollkommene Schönheit der Natur nicht ertragen. Vielmehr zeigt der Moment, in dem eine Betrachtung wie die eingangs beschriebene möglich ist, dass diese Therme sich im Höchstmaß als Ort perfekter Entschleunigung eignet. Man liegt, entspannt, genießt ganz und gar den Augenblick. Und beobachtet die eigenen Gedanken dabei, wie sie davon fliegen… Dabei löst das Wort „Therme“ ja sehr verschiedene Assoziationen aus. Mancher denkt dabei an ein altehrwürdiges Spa. Es gibt großartige, altehrwürdige Thermen. Verschiedene Bäder werden angeboten, der Besuch folgt traditionell vorgeschriebenen Ritualen, es herrscht andächtige Stille, selbst der Wasserstrahl, mit dem die Gäste nach einem Rasulbad abgekühlt werden, scheint verhalten zu plätschern. Thermalwasser aus 1.100 Metern Tiefe Die Therme in Bad Wörishofen ist anders. Ein unglaublich vielfältiges Bad, ein großes zudem. Der Star ist die luftige Haupthalle mit 18 Metern Deckenhöhe, rundum verglast. Ein großes Glasdach, das an warmen Tagen geöffnet werden kann wie ein Cabrio. Es überspannt einen weitläufigen Pool und viele kleinere Entspannungsbecken. Manche enthalten das solehaltige Thermalwasser, das einer Tiefe von rund 1.100 Metern an die Oberfläche gepumpt wird – mit einer Temperatur von 37 Grad. Im ersten Moment mag die Größe des Bades einschüchtern. Doch dann entdeckt man die Nieschen und Rückzugsmöglichkeiten. Überall Liegen zum Relaxen mit der Möglichkeit über Palmen zu räsonnieren. Wie viele mögen es wohl sein? Es gibt mehrere Ruhezonen. Eine ist kuschelig und behaglich wie ein warmer Sommerabend am Strand. Eine andere ist spacig und weiß wie aus einer Science- Fiction-Filmszene. Und in den Suiten genießt man die Therme aus Separée-Perspektive – unter einem die Nackerten, die aus den Saunen kommen, in den Pool der kleineren Halle eintauchen oder in Bademänteln am Restaurant sitzen und das verblüffend gute Essen genießen. Hinaus – ins warme Wasser unter freiem Himmel Aus fast allen großen Becken kann man raus schwimmen – ins warme Wasser unter freiem Himmel. Sport- und Spaßbecken bieten Platz für Gekreische und Körperertüchtigung. Und doch hat die Therme nicht erlebt, wer nicht ihre Saunenlandschaft erkundet. Man kann an einem Tag gar nicht so viel schwitzen, wie sich hier wundervolle Gelegenheiten dazu auftun. Und selbst in der großen Blockhaussauna mit ihrem enormen Raumangebot, kann man sich zurückziehen, am Fenster sitzen, hinausschauen, träumen, die Hitze genießen. Und die Fertigkeit der Bediensteten genießen, die zum Aufguss große Fahnen schwingen, so dass die Hitze überall ankommt. Auch in der Ecke, in der man von Palmen träumt. Info: Therme Bad Wörishofen. Nehmen Sie sich ruhig einen Tag Zeit für den Besuch in diesen weitläufigen Bad. Die Therme hat Montag bis Mittwoch von 10 bis 22 Uhr geöffnet, Donnerstag bis Freitag von 10 bis 23 Uhr, der Familiensamstag gilt von 9 bis 18 Uhr, der textilfreie Samstag von 19 bis 24 Uhr, Sonntag: 9 bis 22 Uhr. Eintrittspreise: 2 Stunden ab 16 Euro pro Person, Tageskarte ab 30 Euro – zur THERME Fotos: Susanne Baade, Text: Dirk Lehmann