Dranbleiben! – Eine Post-Covid-Betroffene berichtet von ihrer Kur in Bad Wörishofen

Claudia H. lacht deutlich vernehmbar, wirft dabei den Kopf nach hinten und strahlt. Sie strotzt nur so vor Energie. Sie springt auf und bietet der Besucherin etwas zu trinken an, geht dabei dynamisch und zielstrebig vor.

Vor sechs Wochen war das alles noch ganz anders. Claudia H. war ohne Energie und Antrieb, nichts machte ihr Freude, sie war lustlos und fühlte sich den ganzen Tag matt.

Im April 2020 erkrankte die 59-jährige an COVID-19. Sie konnte fünf Wochen lang nicht zur Arbeit gehen und wurde in dieser Zeit zuhause betreut.
Einige Wochen danach stellten sich die ersten Post-Covid-Symptome ein und verschlimmerten sich zunehmend. Erschöpfungserscheinungen, Atembeschwerden, Kopfschmerzen und Schwindel, Geschmacks- und Geruchsverlust, waren nur einige der für Claudia H. dramatischen Folgeerscheinungen. Sie musste ihre berufliche Tätigkeit aufgeben und konnte selbst privat nur noch die wichtigsten Alltagsverrichtungen durchführen.

Glücklicherweise hatte sie einen fürsorglichen Partner an ihrer Seite, der sich liebevoll um sie kümmerte. Dennoch war diese Situation für sie untragbar und sie litt nicht nur körperlich, sondern auch psychisch sehr unter ihren Beschwerden. Sie hatte zunehmend das Gefühl, nicht mehr Herrin ihres Lebens zu sein.

Kneippsche Anwendungen und deren Erfolge kannte Claudia H. von ihrer Großmutter. In ihr reifte immer mehr die Überzeugung, dass dies eine Maßnahme sein könnte, die ihr da helfen könnte wo alle anderen therapeutischen Mittel versagten. Sie war nach ihrer Erkrankung zuhause zwar in medizinischer Betreuung, aber selbst nach einem Jahr verbesserten die verordneten Behandlungen ihren Allgemeinzustand nicht. So fasste sie den Entschluss, nach Bad Wörishofen zu kommen. Buchte ein Zimmer im Kurhotel Seemüller und reiste an. Claudia H.s erste Kneippkur begann.

Beim Badearzt wurde ihr nach einer umfassenden Eingangsuntersuchung ein Kurbüchlein mit therapeutischen Maßnahmen ausgestellt. Die ersten Erfahrungen mit kalten Anwendungen (Hydro- bzw. Wassertherapie) waren für Claudia H. befremdlich. Es ist ja auch ein unangenehmes Gefühl, wenn plötzlich ein kalter Wickel auf den bettwarmen Körper trifft oder ein kalter Wasserstrahl bei einem Guß. Aber Claudia H. gewöhnte sich daran. Bald lernte sie die wohlige und belebende Wirkung der Anwendungen schätzen und freute sich mehr und mehr auf die täglichen Maßnahmen.

Dennoch verschlimmerten sich ihre Symptome zunächst. Der Badearzt aber konnte die 59-jährige beruhigen. Die sogenannte Erstverschlimmerung sei ein gutes Zeichen dafür, dass der Körper auf die Anwendungen reagiere und der Heilungsprozess beginne. Gerade dann sei es wichtig nicht zu unterbrechen. Zudem unternahm Claudia H. ausgedehnte Spaziergänge gemäß der kneippschen Säule Bewegung, hielt sich streng an einen geregelten Tagesablauf (Innere Ordnung), achtete auf gesundes Essen (Ernährung), und erhielt von ihrer Therapeutin den Tipp zur Geruchstherapie mit Angelikawurz (Heilkräuter).

Nach und nach verbesserte sich Claudia H.s Befinden. Geruchs- und Geschmackssinn kehrten zurück und die Atembeschwerden verringerten sich. Langsam stieg ihr Energiehaushalt, die Post-Covid-Symptome wurden schwächer.

Sechs Wochen erholte sie sich in Bad Wörishofen und wurde dabei im Kurhotel Seemüller aufmerksam und liebevoll umsorgt. Das zu betonen ist ihr ausgesprochen wichtig, sie fühlte sich so wohl in diesem Haus.

Heute geht es Claudia H. wieder wesentlich besser. Noch hat sie nicht zu ihrer ursprünglichen Verfassung zurückgefunden. Den Unterschied zu ihrem Befinden vor ihrem Kuraufenthalt empfindet sie jedoch als beträchtlich. Einige der in Bad Wörishofen erlernten Kneipp-Anwendungen hat sie in ihren Alltag eingebaut und führt diese nun selbstständig durch. Zudem hatte sie während der Kur Zeit, zu reflektieren und sich Gedanken darüber zu machen, wie es in ihrem Leben weitergehen soll. Entschlusskraft und Energie hat sie ja nun wieder!

Wir freuen uns sehr, dass Claudia H. ihre Geschichte über Post-Covid mit uns geteilt hat. Auf diese Weise will sie ihre positive Erfahrung an andere Betroffene weitergeben und die früher so berühmte Kneipp-Therapie wieder mehr ins Bewusstsein der Menschen bringen. Und auch einen wertvollen Tipp möchte Claudia H. dem Leser mitgeben: „Unbedingt dranbleiben. Man muss dem Körper Zeit geben, bis er sich an die Anwendungen gewöhnt hat und reagiert. Vor allem, wenn es zur Erstverschlimmerung kommt. Vor allem dann heißt es: Jetzt erst recht!“

 

 

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern in diesem Text in der Regel die männliche Form verwendet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat ausschließlich redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung.

 

 

2 comments on “Dranbleiben! – Eine Post-Covid-Betroffene berichtet von ihrer Kur in Bad Wörishofen

  • Die Geschichte ist sehr interessant und es wäre schön mehr von diesen Geschichten zu hören. Aber leider kann Frau H. nicht im April 2019 an Covid er krankt sei , sondern erst 2020. Sorry! Ich wünsche Euch alles Gute und bleibt gesund. L.G.

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