2. September 2024 | Schreibe einen Kommentar „Kneipp im 21. Jahrhundert“ – Dr. Webersberger Am 6. Juli 2024 fand in der Wandelhalle in Bad Wörishofen ein Vortrag mit dem Titel „Kneipp im 21. Jahrhundert“ statt, präsentiert von der österreichischen Kneippärztin Dr. Regina Webersberger. Dr. Webersberger, die seit über 15 Jahren in der Kneipp-Medizin tätig ist, beleuchtete das Erbe von Sebastian Kneipp und dessen heutige Relevanz. Sie betonte, dass Kneipp als Pionier der Naturheilkunde individuelle Bedürfnisse erkannte und Therapien anpasste, was einen wichtigen Schritt in Richtung personalisierter Medizin darstellte. Dr. Webersberger vermittelte eindrucksvoll die zeitlose Relevanz der Lehren von Sebastian Kneipp im 21. Jahrhundert. Die Verbindung von traditionellem Wissen mit modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen bietet vielversprechende Ansätze zur Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden. Die Kaltwassertherapie Ein zentrales Thema des Vortrags war die Kaltwassertherapie, die bereits vor Kneipps Zeiten Anwendung fand. Dr. Webersberger erklärte, dass kleine Kaltreize positive Reaktionen im Körper hervorrufen können und extreme Methoden wie Eisbaden nicht erforderlich sind. Denn: „Der Kaltreiz ist für unseren Körper tatsächlich eine kleine Bedrohung“ durch welche unter anderem die körpereigenen Abwehrkräfte mobilisiert werden und so für mehr Widerstand sorgen. Die individuelle Reaktion auf Kälte variiert stark zwischen den Menschen. Kneipp erkannte diese Variabilität und propagierte keine universellen Lösungen; es geht vielmehr um das persönliche Wohlbefinden nach den Anwendungen. Sebastian Kneipp hatte dies bereits erkannt und „seine Therapien angepasst und angeglichen“. Zudem geht es nicht darum, „wer die meisten Runden im Kneippbecken“ geht. Kleine und dem eigenen Empfinden angepasste Herausforderungen sind entscheidend für das körperliche und mentale Training. Eine angemessene Wiedererwärmung fördert im Nachgang die Entspannung. Extreme Kälteanwendungen bergen gesundheitliche Risiken wie Unterkühlung oder Muskelfunktionsstörungen. Daher hat sich die Kneipp-Therapie von den extremen Methoden des Vincenz Prießnitz hin zu einem sanfteren Ansatz entwickelt, der darauf abzielt, den Körper zu stärken, ohne ihn unnötig zu belasten. Diese Philosophie macht die Kneipp-Kur wertvoll für Menschen mit unterschiedlichen gesundheitlichen Herausforderungen. Die Vorteile von braunem Fettgewebe Zudem wurde die Aktivierung des braunen Fettgewebes durch Kälte thematisiert. Diese kann Wärme erzeugen und stellt eine wichtige Funktion bei der Prävention von Diabetes sowie Stoffwechselstörungen dar. Regelmäßige Kaltreize tragen zur Reaktivierung dieses Gewebes und zur Verbesserung des Stoffwechsels bei. Neben Wasser, Bewegung, Ernährung und Innerer Ordnung spielen auch die Kräuter eine wichtige Rolle. Die wärmenden Kräuter, wie Ingwer, Thymian und Johanniskraut greifen wissenschaftlich nachgewiesen ebenfalls in die „Prozesse der Wärmeerzeugung im Fettgewebe“ ein, die das Braune Fettgewebe unterstützen. Obwohl die Kneipp-Kur keine Wundermethode darstellt, stärkt sie den Körper und fördert dessen Widerstandsfähigkeit – besonders relevant in der heutigen Zeit. Eigenverantwortung und Engagement sind essenziell; der Körper lässt sich nicht einfach „reparieren“. Die Kneipp-Therapie ermutigt dazu, aktiv etwas für die eigene Gesundheit zu tun und bietet somit einen wertvollen Ansatz zur Förderung des Wohlbefindens. Der Vortrag verdeutlichte die zeitlose Relevanz der Kneipp-Lehren im Kontext moderner Gesundheitsansätze. Durch individuelle Anpassungen und sanfte Anwendungen wird eine nachhaltige Stärkung des Körpers gefördert. Dies ist in einer stressbelasteten Gesellschaft von großer Bedeutung. Die Lehren von Sebastian Kneipp haben heute mehr Geltung denn je und bieten moderne Ansätze zur Förderung eines gesunden Lebensstils im 21. Jahrhundert. Das Transkript des gesamten Vortrages finden Sie hier auf der Homepage von Ottobeuren macht Geschichte. Kontakt Dr. Regina Webersberger E-Mail: kneippmedizin@webersberger.at